Hier befindet sich  ein jeweils neues jahreszeitliches Baum- oder Pflanzenmärchen zum Ausdrucken, Lesen und Vorlesen!!!

Dieses Mal ist es eine märchenhafte Wald-Geschichte aus dem Duisburg-Großenbaumer Wald. Bei einem Gang durch den Wald überrascht uns eine neue Sicht, so wie wir den Wald noch nie gesehen haben. Er zeigt uns seine märchenhafte, andersweltliche Seite.Und wir wundern uns und lassen uns verzaubern.

 

Ein Zauberwaldgang im Duisburger Wald 2009

Er beginnt am Dickelsbach. Die Wächterbäume am Waldrand bewachen den Wald und geben bei Gefahr Signale. Sie bewachen und beschatten vor allen Dingen auch den Bach.Je weniger Bäume der Bach hat, von um so schlechterer Qualität ist sein Wasser.

An einer Wegscheide finden wir einen Feenhügel. Ein besonders exponierter Punkt. Die Fee, die hier wohnt, ist schon sehr alt und immer noch um den Wald bemüht. Sie gibt, trotz widriger Bedingungen mitten auf einem Weg, ihr Haus nicht auf. Ihr einziger Schutz ist der Wächterbaum, eine alte dicke Eiche, die die Weggabelung bewacht. Von ihm bekommt sie im Sommer ihren einzigen Schatten, der nicht alle Anpflanzungen auf ihrem Hügel verdorren lässt. In ihrem kleinen Garten wachsen Brennnessel, Franzosenkraut und Breitwegerich. Heilsame Wegzehrung für jeden der vorbeikommt. Sie gibt gerne.

Im Herbst lockt sie Pilze an und schmückt sich mit den Eicheln ihres Wächterbaums.Sie ist guten Gemütes und segnet jeden der vorbeikommt,ganz gleich ob er ihr Haus achtet oder nicht.

Will man es von Herzen, so kommt man schnell mit ihr in Kontakt. Da sie oft tief schläft, lohnt es sich anzuklopfen, und oft verwandelt sie sich dann ganz schnell in einen Vogel oder einen Käfer und begrüßt die Gäste in sichtbarer Weise.

An der nächsten Weggabelung steht eine besonders große Eiche als Wächterbaum. Es ist eine Kreuzung und es gibt vier wählbare Wege, die die Eiche dem Vorbeikommenden in ihrer Rinde zu allen vier Seiten hin anzeigt. Eine Seite zeigt den Weg zum See, eine zweite Seite den Weg zum heiligen Buchenhain, eine dritte Seite zeigt den Weg zur Brücke über den Bach und die vierte den Weg zum Kiefernwald.Diese Eiche schützt und führt in alle vier Himmelsrichtungen. Es gibt in der Rinde auch zwei Gesichter, die uns freundlich und aufgeschlossen begrüßen. Dieser Baum ist ein dicker, kräftiger und gutartiger Wächter.

Wir wählen den Weg zum heiligen Buchenhain und begegnen einem Moos-Paar in einer Buche. Beide haben schon so viel gesehen und sind einfach unzertrennlich. Liebe und Gutmütigkeit spricht aus ihrem Lächeln. Das grüne saftige Moos mit dem sie bedeckt sind macht ihre Gesichtszüge weich. Man spürt wie geborgen sie sich fühlen in ihrer Umgebung mit den Birken und Eichen.

Auf dem Weg zum heiligen Hain begegnen wir am Wegrand der weisen Eiche. Ihr Gesicht in der Rinde ist hell und aufgeweckt. Ein Riss durchfurcht es! Ein Blitzeinschlag? Sie erzählt viel von den Kämpfen des Lebens und vom Durchhalten, trotz alledem. Ihr weiser Blick lässt uns nachdenklich zurück.

Am Wegrand gegenüber schaut uns eine gezwieselte Birke an. Sie bietet einen guten Durchblick auf den morgendlichen Sonnenstand. Sie stellt uns auf die Probe. Prüfe deinen Blick, sagt sie, ist er auch ungetrübt von eigennützigem Verlangen?

Sie ist verbunden mit den Birken und Erlen, die jeweils in  der Mitte des weiteren Weges stehen. Wir müssen uns entscheiden, entweder rechts oder links vorbeizugehen. Führt uns das Herz oder der Verstand? Das geht so weiter bis zum Birkentor, das zwei Bäume auf dem Weg bilden. Jetzt passieren wir ganz bewusst den spirituellen Durchgang zum  heiligen Buchen-Hain.

Hier finden wir Ruhe. Es gibt kein Unterholz , alles erinnert an eine Kathedrale. Es herrscht eine heilige Stille. Es gibt viele Wächter- und Häuptlingsbäume in diesem Hain.Wir erkennen sie daran, dass ihr Stamm rundherum von Laub freigeputzt ist. Sie strahlen eine besondere Majestät aus. Sie sind Respekt einfößend in ihrer Ruhe und Größe. Sie fordern uns auf, naherzutreten, Kontakt aufzunehmen, Botschaften zu hören und sie  auch mal zu umarmen.

Wir verlassen den Hain gesegnet und erfüllt.

Auf dem Rückweg machen wir noch Bekanntschaft mit zwei Bäumen, die sich in Liebe zugeneigt sind. Obwohl ein gegensätzliches Paar - eine Eiche und eine Kiefer - küssen sie sich leidenschaftlich.Eine totale Symbiose, die uns beim Anblick glücklich stimmt. Wir beobachten viele Vögel, die sich hier niederlassen.

Auf dem weiteren Rückweg gelangen wir zu einem Seeufer. Wir blicken auf den See und begrüßen Großmutter Wasser und ihre Wassergeister.Wir konzentrieren uns auf diesen Kontakt und sehen wie sich das Wasser verändert, Wellen, Quirle, Strudel macht und mit uns kommunizieren will.

Beschützt und beschattet wird das Seeufer von einem großen Eichen-Wächterbaum.

Unter ihm sprudelt das Wasser besonders lebendig, er gibt seine Energien hinein und wir spüren sie auch, wenn wir uns an den Baum anlehnen.

Weiter entlang des Seeufers finden wir eine zweimal gezwieselte Hainbuche. Sie hat die Form einer stehenden 8 und symbolisiert die Unendlichkeit. Zwei getrennte Baumstämme sind in der Mitte zusammengewachsen. Breitbeinig und mit zum Himmel gestreckten Armen steht die Hainbuche dort und fordert uns auf: Findet eure Mitte und wachst in den Himmel !!!!

Weiter des Weges am See entlang treffen wir die Efeuschwestern. Birken und Eichen stehen in einer Runde und sind von oben bis unten mit Efeu ummantelt. Sie speichern die Energie des See-Wassers und überschütten uns mit ihrer Kraft und ihrem Segen. Mit dem Efeu haben sie sich ein Stück Ewigkeit angezogen, das immergüne Efeu schützt sie zu allen Jahreszeiten und hält die in ihnen gespeicherte Energie lebendig.

Nicht weit von ihnen entfernt stehen die "Mars"-Eichen, die ihre Verbindung zu diesem Planeten mit ihrem bizarren Zick-Zack-Wuchs belegen, denn die Laufbahn des Mars verläuft im Zick-Zack-Kurs zur Erde. Sie lassen uns die Kraft der kosmischen Einflüsse auf die Erde spüren. Sie wirken wie ein mystischer Augenfang, besonders im Winter, wenn sie die Blätter verloren haben.

Auf dem letzten Teil des Weges am Dickelsbach zurück finden wir verschiedene Feenhügel und Zwergenhäuschen:

z.B. ein hoher Baumstumpf mit Innenhof verbunden mit einer Holzstamm-Brücke über den Bach. Im Innenhof sind Kräuter und Pilze angepflanzt, geschützt mit trockenen Blättern.

Und weiter ein kleines Moos-Wächterhäuschen für Zwerge, auf dessen Dach Pilze gezüchtet werden. Und noch ein zweigeschossiger Feenhügel dessen Zugang mit einem kleinen Holunderbäumchen geschützt ist. Auch zwei dicht beieinander stehende Baumstümpfe mit Moos fallen uns auf, die Schwesternhügel. Hier wohnen unter dem Schutz von Brennnesseln und Brombeerstacheln zwei Feen die nicht getrennt werden wollen. Sie wollen sich auf jeden Fall vor Eindringlingen schützen.

Zum Schluss begrüsst uns noch ein bemooster Birkenstumpf mit herrlich bepflanztem Dachgarten. Der Zwerg der hier wohnt ist ein Blütenfan: Gilbweiderich, Glockenblümchen,Fingerhut - alle Blütenfarben sind im Sommer präsent und alle herrlich gepflegt und natürlich nicht zu vergessen die Zwergen-Ranke Gundermann.

So endet unser märchenhafter Weg im Wald im Ruhrgebiet - einer Industrieregion. Wer hätte das gedacht. Wir sagen danke und danke sagen auch der Wald und seine märchenhaften Bewohner!!!!