MOOSE 


Was sind Moose ? Wie auch Farne und Flechten sind Moose (englisch: Bryophytes) blütenlose Sporenpflanzen, die sich durch einen Generationswechsel fortpflanzen.

D.h. der Lebenszyklus und die Vermehrung von Moospflanzen besteht immer aus zwei aufeinander folgenden Generationen, die sich auch äußerlich unterscheiden.


Dieser Nachweis geht auf den deutschen Botaniker Wilhelm Hofmeister

(1824 - 1877) zurück, dem die Entschlüsselung der bis dahin unbekannten Fortpflanzung der Moose 1851 erstmals gelang.

Moose besitzen keine Wurzeln, sondern Zellfäden (Rhizoide) und werden deshalb nur wenige Zentimeter hoch.

Denn die Rhizoide dienen nicht der Leitung von Wasser, sondern haben eine reine Haltungsfunktion.

Der Wasserhaushalt der Moose wird durch die Feuchtigkeit ihrer Umgebung bestimmt, d.h. sie können Wasser nur aus der Luft oder durch Niederschläge aufnehmen und mangels eines Wasserleitungssystems nicht aus dem Boden.


EIGENE BETRACHTUNGEN ZU MOOSEN


Moos ist klein und ist für uns unsichtbar, wenn wir uns nicht die Zeit nehmen und die Geduld haben es „echt“ wahrzunehmen. Der beste Wege etwas in der Natur zu finden ist nicht es krampfhaft zu suchen.

Versuche lieber offen zu sein für die Möglichkeit, dass es dich findet.


Z.B. hilft dabei der Nebel, der unser Gesichtsfeld einschränkt.

Aus der Moos-Perspektive „fliegen“ wir großen Lebewesen durch den Wald mit einer rasenden Geschwindigkeit. Wie sollen wir da eine Moos-Welt sehen?

Aber es geht! Schau genau hin und Moos-Landschaften tun sich auf. So ein Moos-Teppich strahlt ein besonderes Licht aus, so viele verschiedene Grüntöne.



Du kannst deine Fingerspitzen über seidige glänzende Stoffe gleiten lassen.

Es gibt so viele Gefühle, die das Berühren von Moos in uns auslöst.

Ein Teppich voll mit grünem Licht und Schatten.


Moos-Strümpfchen für kalte Baum Füßchen. Astschoner für kahle Baumzweige.

Kleine Wasser-Moos-Hütchen an trockenen Holunder-Armen. Igel förmig dekorierend.  


Der hohe Wald und der Moos-Wald spiegeln einander.

Es gibt nicht nur ein „Moos“, sondern ganz viele Moose in Gemeinschaft. Wie die Bäume und andere Pflanzen im Wald, nähren sich Moose gegenseitig und unterstützen sich.


Kein Moos und keine Flechte vertreibt andere oder grenzt sie aus!!


Wir sehen, wenn wir genau hinsehen, harmonisch zusammengewachsene Moos- und Flechten Gemeinschaften, die zusammen effektvoll und nachhaltig für den ganzen Wald arbeiten:

Wasser speichern, kontrolliert abgeben und Trockenheit und Frost ertragen, um beim nächsten Regen wieder auf zu erstehen oder aufzuwachen aus der Trockenstarre.


Finde intuitiv Namen für diese unterschiedlichen Moose, denn Namen zu geben, ist eine intensivere Art „Sehen“ zu lernen.


Betrachte die schönen Formen, die herrlichen Farben und ihr Strahlen und gehe durch die göttliche grüne Galerie.

Gibst du einem Moos einen Namen ( wie Adam in der Bibel!!), so stellst

du eine Verbindung her.

Das Moos fühlt sich respektiert und findet dich, öfter als du es dir erträumt hast. Es geht eine Verbindung mit dir ein! Auf Augenhöhe. Groß und Klein relativieren sich!

 

Moose zählen wie die Farnarten und Flechtenarten zu den ältesten, lebenden Pflanzen auf der Erde: Sie können mehrere tausend Jahre alt werden wie z.B. ein Fund von ca. 10.000 Jahre altem Rindenmoos in der Antarktis 1981 belegte.


Weltweit werden in der Bryologie, der Wissenschaft von den Moosen, ca. 22.000 verschiedene Moos-Arten unterschieden, wobei in Europa etwas über 1.100 vorkommen.


Die kleine Wunderwelt 


Betrachtet man Moos einmal von ganz nah, sieht es aus wie ein Miniaturwald. Jedes Moospflänzchen könnte ein Baum sein. Ein Zwergenwald im großen Wald.


Eindrucksvoller als Siegfried von Vegesack (1888–1974) kann man es meiner Meinung nach nicht beschreiben:


Moos 


Hast du schon jemals Moos gesehen?

Nicht bloß so im Vorübergehen,

so nebenbei, von oben her, so ungefähr

nein, dicht vor Augen, hingekniet,

wie man sich eine Schrift besieht?

Oh Wunderschrift! Oh Zauberzeichen!

Da wächst ein Urwald ohnegleichen

und wuchert wild und wunderbar

im Tannendunkel, Jahr für Jahr,

mit krausen Fransen, spitzen Hütchen,

mit silbernen Trompetentütchen,

mit wirren Zweigen, krummen Stöckchen,

mit Sammethärchen, Blütenglöckchen,

und wächst so klein und ungesehen ein Hümpel Moos.

Und riesengroß die Bäume stehen.

Doch manchmal kommt es wohl auch vor,

dass sich ein Reh hierher verlor,

sich unter diese Zweige bückt,

ins Moos die spitzen Füße drückt

und dass ein Has, vom Fuchs gehetzt,

dies Moos mit seinem Blute netzt …

Und schnaufend kriecht vielleicht hier auch

ein sammetweicher Igelbauch,

indes der Ameis’ Karawanen

sich unentwegt durchs Dickicht bahnen.

Ein Wiesel pfeift, ein Sprung und Stoß …

und kalt und groß gleitet die Schlange durchs Moos …

Wer weiß, was alles hier geschieht,

was nur das Moos im Dunkeln sieht:

Kein Wort verrät das Moos.

Und riesengroß die Bäume stehen.

Hast du schon jemals Moos gesehen?




Und es folgen verschiedene Moos-Arten:


TAMARISKEN-BLÄTTRIGES THUJA-MOOS


Es ist 1714 schon DILLENIUS bekannt.

Gepresst verwendet zur Herstellung von „Mooslandschaften“ in der Kunst.

Den Staub in den Moos-Kapseln hielt Dillenius noch für Pollen.

Moos als Sporen-Pflanze wurde erst später entdeckt.

Dillenius verfasste 1745 allerdings die erste systematische Erfassung der Moose, Flechten und Farne.


Ich schaue auf das Moos und sehe ein federleichtes Geschöpf, das mich neugierig anschaut, als wenn es sagen wollte: „Dich habe ich hier aber noch nie gesehen!“ Und den Namen aus der Wissenschaft findet es auch nicht passend. „Federchen-Moos heiße ich!“ kommt es zu mir.

Gehst du näher heran kannst du die kleinen Federn erkennen, die sich hier zusammen tun. Sieht es nicht aus wie ein kleiner Tannenbaum!


Und hier zeigen uns Moos und Flechte, was es heißt „ Zusammensein“ zu leben. Was für eine Kuschelszene!! Solch eine Symbiose.


KRÜCKEN KURZBÜCHSEN-MOOS - welch ein Name!!!– er setzt sich zusammen aus brachys= kurz und theca= Büchse – dies bezieht sich auf die Kapselform der Sporen-Kapseln. Es wird auch KEGEL-MOOS genannt und ist die häufigste Moosart im Großenbaumer Wald und dringt auch bis in Großstädte vor. Es ist so schön, die hübsch gefiederten Tentakel ganz genau anzusehen. Ein Wunder Bauwerk!!





Und noch ein haariger Zottelpelz: WEICHHAARIGES WEICH-GABEL-ZAHN-MOOS. Es wurde von F. Erhardt 1772 in Uppsala entdeckt. Von dem Namen hält das Moos aber nichts. Es empfindet sich eher als „Moos Mantel“ für den Boden. Ein flauschiger Wasserspeicher.



Wie das GEMEINE WEIß-MOOS, das in seinen Moosballen das 15fache an Trockengewicht an Wasser speichern kann. Ich nenne dieses Moos STRUBBEL-KOPF-MOOS.



Und nun das WIDERTON-MOOS oder FRAUENHAAR-MOOS, sogar goldenes Frauenhaarmoos. Der Name bezieht sich auf die Form einer behaarten Haube. Griechisch: poly=viel und thrix= Haar. Nun ich nenne es lieber „Sternchen-Moos“ . Es ist in Duisburg Großenbaum sehr viel vorhanden. Es wurde früher getrocknet für Matratzen-Füllungen genutzt oder auch im Häuser-  und Bootsbau zum Ausstopfen von Ritzen. Außerdem soll es auch gegen Verwünschungen und bösen Zauber schützen. 


In Amerika nennt man dies unten BRICKLE MOOS – brickle heißt Borste. Ich nenne es MASSAGE-MOOS, wenn es getrocknet ist, fühlt es sich bürstig an.

Es folgt eine richtige MOOS-LANDSCHAFT mit vielen Moosarten in Lebens Gemeinschaft!

Eine Kolonie von „STRUBBEL-KOPF-MOOS“ + „MOOS-MANTEL-MOOS“.

Die meisten Moose hier im Großenbaumer Wald sind Laubmoose. Lebermoose sind selten anzutreffen und Hornmoose gar nicht.


WIE FUNKTIONIEREN MOOSE ?


Und so funktioniert ein Moospolster: Weil sie keine richtigen Wurzeln besitzen, nehmen die vielen Einzelpflänzchen über ihre Stiele und kleinen Blättchen das überlebenswichtige Wasser auf. Sie saugen sich buchstäblich voll wie ein Schwamm. Und weil man ja nie weiß, wann es das nächste Mal regnet, versuchen sie, möglichst viel davon zu speichern. Also bitte nicht draufsetzen!!!. Moose können zwar viel Wasser speichern, aber nicht allzu lange. Denn Moose haben im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen keine Wachsschicht auf ihren Blättchen, die vor Verdunstung schützt. Moose können ihren Wasserhaushalt also kaum regeln: Ist die Luft trocken, werden nach und nach große Mengen an  Wasserdampf an die Umgebung abgegeben. Auf diese Weise leisten die unscheinbaren Pflänzchen einen wichtigen Beitrag für das angenehm kühle und feuchte Waldklima. Ohne die hohe Saugfähigkeit von Moos würde das Oberflächen-Wasser schneller abfließen, anstatt langsam im Boden zu versickern. Der Boden würde vom Regen allmählich ausgewaschen werden und eine Bodenerosion wäre die Folge. Außerdem sind viele Moosarten in der Lage, Nährstoffe aus dem Niederschlag zu filtern und ihrer Umgebung zur Verfügung zu stellen. Moos-Männchen mit Feder-Moos-Frisur!


DIE HEILWIRKUNG DER MOOSE


Wegen seiner desinfizierenden (antiseptischen) Heilwirkung wird Moos in der Medizin und Naturheilkunde für Bäder und Packungen genutzt. Viele Moose können außerdem Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze reduzieren oder deaktivieren.


Sie wurden deshalb in früheren Zeiten als Wundkompressen und für die Herstellung von Wundsalben verwendet. Neben der hohen Wasseraufnahmefähigkeit besitzen Moose eine antimikrobielle Wirkung:


Aufgrund dieser beiden Eigenschaften dienten Moose bis in den Ersten Weltkrieg als Wundkompressen.

Naturvölker stellten aus Moosen Babywindeln her und in Mitteleuropa wurden Moose im Mittelalter als Toilettenpapier verwendet

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden viele Moos-Arten auch wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung als Heilkraut genutzt. Aus ihnen wird z.B. eine Moos-Tinktur hergestellt, die einen Nutzen bei Halsentzündung, Mandelentzündung, Ohrentzündung bringen soll. Ferner verspricht man sich in der TCM durch Moose eine Heilwirkung bei Hautkrankheiten und Hautschädigungen wie Ekzemen oder Verbrennungen.


MOOSE IN DER KOSMETIK


Neben einer heilenden Wirkung kann Moos auch die Widerstandsfähigkeit unserer Haut verbessern und so Alterserscheinungen vermindern. Ein großer Teil der Hautzellenerneuerung ist auf umweltbedingte Einflüsse zurückzuführen Neben Feuchtigkeit sind diverse Enzyme und Botenstoffe für die Widerstandsfähigkeit unserer Haut maßgeblich im Kampf gegen Falten entscheidend. Vitale Hautzellen können in jungen Jahren schnell wieder regenerieren und sich den umweltbedingten Einflüssen in der Regel problemlos widersetzen. Mit den Jahren schwindet diese Fähigkeit und die Haut braucht länger für eine Regenarion und kann teilweise die Elastizität nicht ehr gewährleisten. Moossalbe im Anti-Aging Test Die Zellkerne der Haut besitzen wie man mit bloßsem Auge erkennen kann Poren, durch die Nährstoffe hin und her transportiert werden können. Laut Studien können so ca. 5 Millionen Moleküle pro Sekunde durch die Haut aufgenommen werden, was für eine vitale Hautstruktur eine wichtige Eigentschaft ist.

Poren können jedoch blockiert werden und an Vitalität einbüßen. Eine In-vitro Studie aus den USA konnte zeigen, speziell extrahierte Mooswirkstoffe können die Poren revitalisieren und die langlebigkeit der Zellkerne erhöhen.

 

PIONIERE

Bestimmte Moose können sogar über mehrere Jahre hinweg extreme Trockenheit (z.B. bei Kälte) überdauern, indem sie in eine Art Trockenstarre fallen. Sobald wieder Feuchtigkeit in der Umwelt verfügbar ist, erwacht das Moos wieder zum Leben und setzt sein Wachstum fort. Die Eigenschaften teilt sich das Moos mit der Flechte, die als Pionierpflanze sogar extreme Standorte wie Felsen in großer Höhe besiedeln und diese mit ihrer Flechtensäure zersetzen kann.



ESSBAR?


Nach Auskunft der "Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn" sind bis Februar 2010 noch keine Vergiftungen von Menschen mit Moosen bekannt geworden. Moos gilt deshalb nicht als Giftpflanze. Daran schließt die Frage an: Sind Moose essbar ? Die Antwort lautet: ja und nein. Wer Moos essen will, sollte beachten, dass Moose sehr gut Schadstoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen können . In Gegenden mit starker Schadstoffbelastung ist deshalb von dem Verzehr von Moosen abzuraten.


Und etwas zu den Flechten

Hier die niedliche Trompeten-Flechte!! Man hört die Blasmusik!! Am liebsten sitzt sie auf der Kiefer! Da kann sie hoch hinauf tröten!! Manchmal stützt dabei auch eine Kiefer-Nadel!!



 Lungenflechte

Schnee-Flechte