Zum Brighid-Kreuz
Im irischen Raum ist es als Brighid´s Cross bekannt und eines der populärsten irischen Symbole: Die keltische Göttin Brighid wurde vom Christentum in eine Heilige umgemünzt, St. Brighid. Ihr Attribut war das Sonnenkreuz – mit der Besonderheit, dass es gleichschenklig und aus Naturmaterialien geflochten war.
Ähnlich wie die Weihe der Kerzen ( Lichtmess) im deutschsprachigen Raum wurden an diesem Feiertag landesweit Brighids Kreuze hergestellt, geweiht und als Schutz und Segen mit nach Hause genommen. Dort wurden diese Kreuze am oder im Haus befestigt und im nächsten Jahr dann gegen Neue ausgetauscht.
Dass Brighid u.a. die Göttin des Feuers und der Flammen war, sollte dieses Kreuz vor Feuer schützen.
Man kann also solch ein Kreuz an Imbolc herstellen, es mit Kerzen und einer passenden Räucherung weihen und als Schutztamulett über Türen oder an andere Stellen im Haus hängen. Im folgenden Jahr kann man die alten Kreuze verbrennen/vergraben (sich von Altem befreien!) und sie durch neue ersetzen!
Anleitung für ein selbstgemachtes Sonnenkreuz
Schritt 1: Um die Mitte eines Halms legst Du einen geknickten anderen Halm
Schritt 2: Dreh den Halm eine Vierteldrehung nach links und lege um den zweiten Halm ebenfalls einen geknickten Halm

Schritt 3: Nun das Ganze wieder eine Vierteldrehung nach links drehen und wieder einen geknickten Halm um den zuletzt dazugekommenen Halm legen
Schritt 4: Fahre so lange damit fort, bis das Kreuz die gewünschte Größe hat
Schritt 5: Knote die Enden mit Naturgarn zu
Und fertig!!!
Über die keltische Brighid
Lange bevor die Christen Brighid als heilige Brigida übernahmen, galt sie als die Tochter der Muttergöttin der Kelten.
Ihr Name stammt vom Keltischen „Breo-Saighit“, was frei übersetzt „flammender oder glänzender Pfeil“ bedeutet. Sie ist eine schillernde Gestalt keltischer Mythologie: Brighid herrscht über das Feuer und hält es am Leben, wird als Schutzgöttin der Schmiedekunst, der Heiler, Dichter und als Göttin der Weisheit verehrt. Sie ist Beschützerin der Familien, der Frauen und Säuglinge.
Der keltischen Mythologie nach ist Brighid die Tochter von Daghda. Daghda ist der mächtigste Hochkönig der Tuatha Dé Danann, dem mythischen Volk, das die Grüne Insel noch vor den Kelten bevölkerte.
Verehrt wurde die Göttin Brigid von den Kelten an Imbolc. Der Nacht vom ersten auf den zweiten Februar. Im keltischen Kalender gilt dieser Tag als Frühlingsanfang, denn die Göttin Brighid vertreibt Winter und Frost.
Tatsächlich werden die Tage Anfang Februar merklich länger, die Sonne geht früher auf und die Pflanzenwelt erwacht langsam aus der Winterruhe. Brighid sei Dank.
Brighids kirchliches Leben und Wirken
Über das Leben der christlich anerkannten heiligen Brigid ist wenig bekannt. Vermutlich erblickte sich um 451 in Fochart Muirthemne, dem heutigen Faughart bei Dundalk, das Licht der Welt. Der Legende zufolge war ihr Vater ein Adliger, ihre Mutter hingegen eine Leibeigene. Brighid wuchs zu einem ausnehmend schönen Mädchen heran, das sich vehement weigerte zu heiraten. Sie wollte ihr Leben dem Glauben widmen.
Mit nur 14 Jahren durfte sie auf ihr Drängen hin, das Elternhaus verlassen, um Nonne zu werden. Unter einer Eiche richtete sie sich eine einfache Wohn- und Gebetszelle ein. Über die Jahre entstand daraus ein Nonnenkloster mit dem Namen „Kildare“, was zu Deutsch „Kirche der Eiche“ bedeutet. So gründete die heilige Brighid fast nebenher, das heute für seine bunten Häuserfassaden bekannte Städtchen Kildare. Brighid wurde zur Äbtissin dieses Klosters und viele Frauen schlossen sich ihr an. Ihr werden verschiedene Wunder nachgesagt, die teils mit den Mythen der keltischen Göttin verschmelzen. So berichten manche Legenden, dass Brighid Haustiere wundersam geheilt habe.
Als Brighid verstarb und in Kildare bestattet wurde, entzündeten ihre Glaubensschwestern ihr zu Ehren ein ewiges Feuer, das sie Tag und Nacht bewachten – das St. Brigidenfeuer“. Auch der Feiertag der Heiligen zeugt davon, wie sehr der christliche Glaube die keltische Mythologie übernommen hat.
Die Gebeine der heiligen Brighid sind heute nicht mehr in Kildare zu finden. 878 wurden sie vor den Normannen in Sicherheit gebracht und im Grab von St. Patrick und St. Colmcille in der Down Cathedral (Downpatrick, Nordilrand) beigesetzt. Die Schutzheiligen Irlands sind somit vereint. Ein Stein am Boden der Kathedrale markiert ihr Grab. Einige ihrer Reliquien gelangten auch auf das europäische Festland. So findet sich ihr Kopf in der Jesuitenkirche in der Stadt Lumiar, in der Nähe von Lissabon (Portugal) und andere Reliquien in der St. Martins Kirche in Köln.
Brighid – in ihrem Ursprung ist sie die keltische Himmelskönigin
Sie hat viele Namen, diese Göttin, und in allen schwingt das Leuchtende, das Helle, das Licht mit. Ihr Name steckt auch im englischen Wort für strahlend, hell = bright.
Brighid, Birgid oder Bridget - all diese Namen bedeuten in etwa leuchtender Pfeil. Und sie klingen mit in den Namen von Bregenz, Brigg und Burgund. Brigid war die mächtigste und beliebteste Göttin der Kelten. Als Muttergöttin war sie Schutzherrin von Vieh und Ernte und hat den Menschen alles beigebracht, was sie zum Leben brauchten. Sie hatte zwei Schwestern, die ebenfalls Brighid hießen. Zusammen waren sie ein erstes Symbol für die göttliche Dreifaltigkeit. Sie wurden die „Drei Mütter“ oder die „Drei gesegneten Herrinnen Britanniens“ genannt.
Symbol für Brigid ist das Feuer. Als Göttin des himmlischen Feuers wurde sie jeden Morgen mit einer Flamme auf dem Haupt neu geboren. Anfang Februar wurden ihr zu Ehren Kreuze aus Stroh geflochten, angezündet und brennend den Berg hinunter geworfen. Sie sollten die Kraft der noch jungen Sonne stärken und Haus und Hof beschützen.
Es ist ihre Feuerkraft, die im Februar das Eis schmelzen und das Wasser wieder fließen lässt, die Flüsse anfüllt und neue Fruchtbarkeit verspricht. Wasser aus Brigids heilkräftigen Quellen machte die Menschen wieder gesund. Es reinigte die Augen, heilte Augenkrankheiten und schenkte Blinden die Sehkraft zurück. Die Göttin kannte die Kraft aller heilenden Pflanzen und gab dieses Wissen ihren 19 Priesterinnen weiter. Diese Frauen brachten es zu den Menschen und lehrten sie, ihre Gesundheit zu pflegen.
Brighid inspirierte die Dichter zu klingenden Versen, die Geschichtenerzähler zu immer neuen Ideen und die Barden zu mitreißenden Melodien. Zur Freude aller war sie die Göttin der schönen Künste. Und sie war die Göttin der Schmiedekunst. Ihr Schuh aus Bronze war der heiligste Gegenstand in jener Zeit. Sie lehrte den Gebrauch von Waffen und beschützte die Krieger, die brigands, oder wie sie von den Christen genannt wurden, die Gesetzlosen. Die Getreuen Robin Hoods waren solch „gesetzlose“ Briganden – und handelten unter der Schirmherrschaft von Brighid.
Viele Traditionen sind von dieser großen Göttin überliefert: Als sie ihren Sohn verlor, weinte und klagte sie sehr. Noch heute stimmen die Menschen in Irland beim Tod eines geliebten Menschen zur Totenklage an und trösten sich mit dem Klagegesang der Göttin, dem Keening.
Botschaft der Brighid
Ich, Brigid, begleite Dich auf dem Weg in den Frühling und zeige Dir, wie Sonne und Licht im Februar immer stärker werden. Zieh Dich warm an und spüre gemeinsam mit mir die Frische der Luft, lausche den Geräuschen des tauenden Eises, höre auf die Stimmen der Vögel. Suche die Zeichen des nahen Frühlings, junges Grün und erste Blüten. Atme diese belebende Energie tief in Dich hinein und lasse auch in Dir Neues wachsen. Überlege, wo genau wo möchtest Du das Feuer der Begeisterung in diesem Frühling leben? Bei welchen Unternehmungen brauchst Du die zunehmende Kraft der Sonne besonders? Ich kitzele neue Perspektiven in Dir wach und das macht Spaß. Hörst Du mein Lachen? Mit frischem Schwung trägt es Dich in den Frühling. Möge sich Dein Leben in Schönheit entfalten.